Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis
Trotz normaler Blutwerte fühle ich mich immer noch unwohl!
Klingt dies für Sie bekannt? Leider ist das bei vielen Patienten mit Hashimoto Realität! Zu viele Patienten glauben Ihrem Arzt und denken, dass die Beschwerden einfach dazu gehören. Finden Sie es normal, dass Sie die ganzen Tage müde sind, sich nicht konzentrieren können, Ihre Haare verlieren, frieren und an Gewicht zunehmen? Sagt Ihr Arzt Ihnen in diesem Fall, dass die Blutwerte in Ordnung sind, dann stimmt das meistens nicht! Wir werden Ihnen erklären, wieso solche Fehler passieren.
Ihr Arzt hat nicht alle Schilddrüsenwerte überprüft!
Zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion veranlassen die meisten Ärzte nur eine Bestimmung des TSH-Wertes. Eher selten wird Ihr Arzt auch noch eine Bestimmung von dem FT4 (Freie T4 = Speicherform der Schilddrüsenhormone) veranlassen. Um genau zu wissen, wie Ihre Schilddrüse wirklich funktioniert, reichen beide Laborwerte nicht aus! Klarheit kann man nur mittels einer Reihe zusätzlicher Laboruntersuchungen bekommen!
Freies T3 (FT3)
Reverse T3 (rT3)
Wenn der Körper T4 zu T3 (aktive Form) umwandelt, wird dabei auch ein Teil in Reverse T3 (rT3) umgewandelt. Diese Umwandlung in rT3 ist notwendig, um überschüssiges T4, das nicht mehr benötigt wird, zu beseitigen. Das so erzeugte rT3 hemmt die Umwandlung von T4 zu T3. Auch besetzt das rT3 die gleichen Rezeptorstellen wie das FT3. Im Gegensatz zu FT3, welches den Stoffwechsel aktiviert, wird dieser durch rT3 inaktiviert! Liegt eine Störung des Enzyms 5´Deiodase vor, wird in Folge dessen vermehrt rT3 produziert und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Besonders viele Hashimoto-Patienten weisen eine Störung dieses Enzyms auf. In dem Fall sind die Laborwerte oft normal, obwohl der Patient Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion aufweist.
Thyreoperoxidase- und Thyreoglobulin-Antikörper
Die Schilddrüsenantikörper sind ein Maß dafür, wie die Schilddrüse vom eigenen Immunsystem angegriffen wird. Wichtig ist, dass man sie bei jeder Schilddrüsenunterfunktion überprüft. Sind sie erhöht, ist man an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt.
Bleiben die Schilddrüsenantikörper trotz aller Maßnahmen immer noch erhöht, ist das ein Zeichen dafür, dass Ihr Immunsystem weiterhin verrücktspielt. Diese Schilddrüsenantikörper können eventuell auch andere Körperteile, wie die Gelenke, die Haut, den Magen und die Nerven, angreifen und so mitverantwortlich für einen Teil Ihrer Symptome sein. Außerdem erhöht sich das Risiko, an noch anderen Autoimmunerkrankungen, wie z.B. Diabetes, zu erkranken!
Zusätzliche Laboruntersuchungen
Vollblutmineralanalyse oder Serum: Eisen, Kupfer, Selen, Vitamin B6 und Zink
Morgenurin: Jod
Serum: Fettsäuren-Profil und Tyrosin
Eventuell: die Geschlechtshormone und die Hormone der Nebennierenrinde (Cortisol)
Die Referenzbereiche sind nicht optimal!
Zur Interpretation der Schilddrüsenwerte verlassen sich die meisten Ärzte auf die angegebenen Referenzbereiche. Leider sind diese viel zu breit und daher zu ungenau. Studien, bei denen man den Metabolismus des Körpers gemessen hat, haben ergeben, dass viele Patienten mit Schilddrüsenwerten im Normalbereich, immer noch eine Schilddrüsenunterfunktion haben. Daraufhin hat man 2005 empfohlen, die Referenzbereiche für TSH anzupassen. Leider hat bis heute kaum ein Labor diese Empfehlung umgesetzt. Leitfaden bei der Behandlung ist immer an erster Stelle, wie sich der Patient fühlt und nicht seine Laborwerte! Trotzdem kann man nicht auf die Bestimmung der Laborwerte verzichten.