Mastzell­aktivierungs­syndrom (MCAS)-Histaminintoleranz (HIT)

Leiden Sie unter Beschwerden, die kein Arzt zuordnen kann, haben Sie möglicherweise einen erhöhten Histaminspiegel!

Obwohl ein Mastzell­aktivierungs­syndrom (MCAS) und eine Histaminintoleranz (HIT) zwei unterschiedliche Erkrankungen sind, werden beide Begriffe oft durch einander verwendet.

Histaminintoleranz

Bei einer Histamin-Intoleranz ist der Abbau von Histamin verringert. Grund dafür ist ein Mangel an den Histamin abbauenden Eiweißen. Am häufigsten hat man einen Mangel von Diaminooxidase (DAO), in seltenen Fällen eine verringerte Aktivität von Histamin-N-Methyltransferase (HNMT). In der Folge können – vor allem im Fall einer Allergie oder einer histaminreichen Ernährung – Symptome auftreten.

Diaminooxidase (DAO)

Das Diaminooxidase (DAO) baut extrazelluläres Histamin ab und wird zu mehr als 90 % in der Darmwand hergestellt. Wichtig ist, dass man immer abklärt, ob der DAO-Mangel durch eine genetische (angeborene) Variante oder durch eine erworbene Ursache ausgelöst wird. Bei einem DAO-Mangel verlaufen die Symptome oft schubweise im Anschluss einer Allergie oder histaminreichen Ernährung.

Die häufigste Ursache eines erworbenen DAO-Mangels ist ein Kupfer- oder Vitamin B6 Mangel. Weil die DAO hauptsächlich in der Darmwand hergestellt wird, sieht man häufig einen DAO-Mangel bei chronischen, entzündlichen Darmerkrankungen wie Crohn oder Kolitis Ulcerosa. Durch Alkohol, bestimmte Medikamente (sogenannte DAO-Hemmern) oder Nahrungsergänzungsmittel kann die Aktivität des DAOs ebenfalls gehemmt sein.

Histamin-N-Methyltransferase (HNMT)

Das Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) dahingegen baut intrazelluläres Histamin ab – hauptsächlich in Gehirn, Leber, Lunge, Nerven und Niere. In der Folge gibt es bei einer verringerten Aktivität des HNMT andere Symptome als bei einem DAO-Mangel. Eine verringerte Aktivität von HNMT hat fast immer einer genetische (angeborene) Ursache. Hat man eine verringerte Aktivität von HNMT treten die Symptome erst Tage nach einer Allergie oder histaminreichen Ernährung auf. Weil vor allem das Gehirn betroffen ist, sieht man folgende Symptome: Angstzustände, Muskelzuckungen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Schwindel und Unruhe. Andere mögliche Ursachen einer verringerten HNMT-Aktivität sind bestimmte Medikamente, sogenannte HNMT-Blocker.

Mastzell­aktivierungs­syndrom (MCAS)

Beim Mastzell­aktivierungs­syndrom (MCAS) schütten die Mastzellen vermehrt Histamin aus und das vorhandene Diaminooxidase (DAO) reicht nicht aus, obwohl es oft keinen DAO-Mangel gibt, um das Histamin ab zu bauen. Auslöser eines Mastzellaktivierungssyndroms (MCAS) sind Allergien, chronische Entzündungen (Autoimmunerkrankungen) und chronische Infektionen (z.B. Borreliose). Viele Patienten haben eine Mischung von sowohl einer Histaminintoleranz (HIT), als auch ein Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)!

Rolle von Ernährung

Hat man ein Problem mit dem Abbau von Histamin (Histaminintoleranz (HIT)) oder eine vermehrte Ausschüttung von Histamin (Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)), kann eine histaminreiche Ernährung die Symptome verschlimmern. Histamin entsteht in Lebensmitteln vor allem dann, wenn Bakterien das Histidin der Nahrung zu Histamin umsetzen. Infolgedessen führt Fermentierung (Käse, Sauerkraut und Wein) oder ein zunehmende Lagerungsdauer von proteinreicher Nahrung wie Fisch oder Fleisch zu einer Steigerung des Histaminspiegels.

Histamin produzierende Bakterien im Darm

Vereinzelt gibt es Patienten, die Histamin produzierende Bakterien im Darm haben. Das durch diese Bakterien ausgeschüttete Histamin landet letztendlich ebenfalls im Kreislauf. Auch dies kann dazu führen, dass das vorhandene Diaminooxidase (DAO) nicht ausreicht.

Mastozytose

Eine seltene Erkrankung, die auch zu einer vermehrten Ausschüttung von Histamin führt, ist die sogenannte Mastozytose. Bei dieser Erkrankung gibt es eine Änderung in dem Erbgut der Mastzellen. In der Folge fangen die Mastzellen an, sich in dem Knochenmark unkontrolliert zu vermehren. Auch werden sie instabiler, wodurch sie ohne Grund große Mengen Histamin ausschütten werden. Weil diese Patienten sehr viel Histamin im Körper haben, sind ihre Symptome viel extremer, als bei einem Mastzell­aktivierungs­syndrom (MCAS) oder einer Histaminintoleranz (HIT).