Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern!

Wanderröte (Erythema Migrans)

Das erste Symptom einer (Lyme) Borreliose ist oft eine Wanderröte. Sie entsteht einige Tage bis etwa 6 Wochen nach dem Zeckenbiss, meist an der Stelle, wo die Zecke zugebissen hat. Doch sie kann auch an anderen Stellen des Körpers auftreten. Anfangs gibt es einen roten Fleck, der sich langsam, von der Bissstelle ausgehend, kreisformig ausbreitet. Typische Erscheinungsform ist ein zentraler roter Fleck, umgeben von einem klaren Kreis, mit einem auf der Außenseite breiteren roten Kreis. Diese Wanderröte wird durch eine Reaktion des Immunsystems auf die Borrelien ausgelöst und ist ein Zeichen dafür, dass diese sich im Hautgewebe ausbreiten.

Eher selten ergibt sich im Anschluss eines Zeckenbisses ein Lymphozytom, eine knötchenförmige Schwellung der Haut, welche hauptsächlich an der Stelle des Bisses, aber auch in den Achseln, an den Brustwarzen, im Genitalbereich, im Nacken und am Ohrläppchen vorkommen kann.

Chronische Müdigkeit und Erschöpfung

Am Anfang einer (Lyme) Borreliose fühlt man sich so ähnlich, als hätte man eine Grippe. Typisch ist, dass die Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Muskelschmerzen und Unwohlsein mit der Zeit schwanken. Mal geht es einige Wochen besser, mal schlechter. Im Laufe der Zeit wird man immer müder und erschöpfter und durch Erholung oder Schlaf verbessern sich diese Symptome kaum. Man steht morgens mit einer lähmenden Müdigkeit auf und geht abends damit ins Bett.

Gelenke und Muskeln

Innerhalb von 6 Monaten nach Beginn der (Lyme) Borreliose, erleidet man oft starke Schmerzen in einem oder in mehreren Gelenken. Diese Schmerzen verschwinden von alleine und tauchen dann wieder in anderen Gelenken auf. Meistens sind die größeren Gelenke, wie Ellenbogen, Hüften, Knie, Nacken, Schultern, Sprunggelenke und Unterrücken betroffen. Doch auch kleinere Gelenke, wie Fersen, Finger-, Hand-, Kiefer- und Zehengelenke können betroffen sein. Typisch für eine Borreliose sind sehr starke Rippen- oder Brustschmerzen, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt.

Außerdem können sich ein oder mehrere Gelenke und Schleimbeutel entzünden, wodurch sie geschwollen sind und sich warm anfühlen. Dadurch werden die Gelenke steif und ihre Beweglichkeit ist eingeschränkt. Die Verwendung von Entzündungshemmern kann diese Entzündungen maskieren.

Grippeähnliche Beschwerden

Innerhalb einer Woche nach Anfang der (Lyme) Borreliose erleidet man oft grippeähnliche Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Gliederschmerzen und Unwohlsein. Die Beschwerden können so gering sein, dass man überhaupt nicht damit rechnet, an einer (Lyme) Borreliose erkrankt zu sein. Eher würde man auf eine Grippe oder Virusinfektion tippen. Im Gegensatz zu einer Grippe oder Virusinfektion sind die Beschwerden nicht konstant in der Zeit. Mal geht es einige Wochen besser, mal schlechter.

Schlafstörungen (Spätfolgen)

Man hat fast immer Schlafstörungen, die von Gelenkschmerzen, Hitzewallungen, hormonellen Störungen, Nachtschwitzen oder Schüttelfrost ausgelöst werden.

Gehirnfunktionsstörungen (Neuroborreliose-Spätfolgen)

Die Gehirnfunktionsstörungen, die bei einer (Lyme) Borreliose auftreten können, sind sehr vielfältig und oft sehr beängstigend. Man hat Schwierigkeiten damit, sich in der Schule oder auf der Arbeit zu konzentrieren. Das Gedächtnis ist schlechter, wodurch es einem schwerer fällt, sich an bestimmte Namen zu erinnern. Das Gehirn verarbeitet Informationen viel langsamer als vorher. Plötzlich weiss man nicht mehr, wie man zu einem bekannten Ort hinfahren soll, oder welche öffentlichen Verkehrsmittel man dafür benötigt. Beim Einkaufen hat man auf einmal völlig vergessen, was man eigentlich benötigt.

Anfangs führt man diese Gehirnfunktionsstörungen auf Stress oder das Alter zurück. Doch wenn diese immer schlimmer werden, vermutet man schon, dass mehr dahinter steckt.

Augenbeschwerden (Neuroborreliose-Spätfolgen)

Helles Innenlicht empfindet man oft als unangenehm oder wird es sogar als blendend erfahren. Dadurch benötigt man auch in Räumlichkeiten eine Sonnenbrille. Ist der zweite Gehirnnerv (Opticus) befallen, klagt man über verschwommenes Sehen. Sind der dritte, vierte oder sechste Gehirnnerv betroffen, ist die Augenmuskulatur gelähmt und man sieht Doppelbilder.

Neuroborreliose (Spätfolgen)

Die Symptome einer Neuroborreliose sind von Patient zu Patient stark unterschiedlich. Typisch für eine Neuroborreliose sind Hirnnervenfunktionstörungen. Am häufigsten ist der siebte Hirnnerv (Fazialis) betroffen, wodurch eine halbseitige oder selbst doppelseitige Gesichtslähmung auftritt. Ist der fünfte Hirnnerv (Trigeminus) mit in Mitleidenschaft gezogen, bekommt man Schmerzen (Trigeminusneuralgie), Taubheit oder Kribbeln im Gesicht. Auch Kiefer- oder Zahnschmerzen, ohne dass es dafür eine zahnmedizinische Erklärung gibt, sind möglich. Hat man Gleichgewichtsstörungen, eine Schwerhörigkeit oder Tinnitus, ist der achte Gehirnnerv (Vestibulocochlearis), betroffen. Eher selten tritt ein Verlust des Geruches, (erster Gehirnnerv: Olfactorius), oder des Geschmacks (neunter Gehirnnerv: Glossopharyngeus), auf.

Fast immer sind bei einer Neuroborreliose auch die peripheren Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks liegen, betroffen, was Anlass zu brennenden Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Missempfindungen, wie Ameisenlaufen, Hyperästhesie, Jucken und Kribbeln gibt.

Eher selten hat man bei einer Neuroborreliose eine Hirnhautentzündung, die Anlass zu Nackenschmerzen, -Steifheit, Kopfschmerzen und Lichtüberempfindlichkeit gibt.

Haut (Spätfolgen)

Außer einer Wanderröte oder einem Lymphozytom, welche sehr frühzeitig auftreten, kann eine (Lyme) Borreliose im Laufe der Zeit alle möglichen Hauterkrankungen, wie Ekzeme, Gesichtsakne, Lichen Sklerosis und Schuppenbildung hervorrufen. Auch atypische Hautabweichungen, wie Knötchen in der Unterhaut, trockene Haut und Rötungen sieht man öfter. Eine sogenannte Acrodermatitis Chronica Atrophicans (Zigarettenpapierhaut) gibt es eher selten. Dahingegen hat man häufig Haarausfall und eine Brüchigkeit oder Rillenbildung der Nägel.

Herz (Spätfolgen)

Gelegentlich ist auch das Herz infiziert, wodurch man Schmerzen auf der Brust, Herzrasen oder Kurzatmigkeit bekommen kann. Oft ist die Weiterleitung der elektischen Impulse vom rechten Vorhof in die rechte Kammer gehemmt, was zu einem unregelmäßigen Puls führt. Selten ist der Herzmuskel betroffen, mit einer Herzinsuffizienz zur Folge.

Psychische Beschwerden (Neuroborreliose-Spätfolgen)

Sehr häufig hat man psychische Beschwerden, wie Aggressivität, Ängste, Depressionen, Panik, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Wutanfälle.

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist eine Übertragung auf das ungeborene Kind möglich.

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